Offenbach

Probealarm in Offenbach: Wo sind die Sirenen?

Am Donnerstag, den 10.09.2020, 11:00 Uhr, findet ein bundesweiter Probealarm statt. [OP 07.09.2020] Das hat es seit dem Kalten Krieg nicht mehr gegeben. Die Älteren unter uns erinnern sich an Probealarme mit heulenden Sirenen, bei denen man meistens mit Schaudern an einen Atomkrieg dachte. Manche Schulkinder freuten sich, wenn Klassenarbeiten gestört wurden, aber ihre Eltern und Großeltern waren gestresst durch Flashbacks und Erinnerungen an Fliegeralarme und Bombennächte im Zweiten Weltkrieg. 

Aber inzwischen ist viel Zeit vergangen, die Erinnerungen sind verblasst. Sirenen können auch eine wichtige Funktion haben, wenn es darum geht, die Bevölkerung möglichst schnell zu warnen und alle zu erreichen. Auslöser eines Alarms können zum Beispiel Chemie oder Nuklearunfälle, Wetterextreme, Katastrophen wie Brände, Überschwemmungen,Trinkwasserverunreinigungen oder Erdbeben sein. Deshalb macht es Sinn und ist wichtig, die vorhandene Warntechnik auszuprobieren und auch die Bevölkerung zu sensibilisieren. [OP 03.06.2020]

In Offenbach allerdings wird es nicht zu Geheul kommen; 1994 wurden die Sirenen abgebaut. [OP 20.10.09] Nach dem Ende des Kalten Krieges hielt man dieTechnik für entbehrlich. Stattdessen will man Spezial-Apps, Rundfunk- und Fernsehdurchsagen sowie Lautsprecherwagen einsetzen. Sirenen würden außerdem nicht über den Grund des Alarms informieren, heißt es.

Aber sie sind die einzigen technischen Mittel, die von allen bemerkt werden. Eine Warn-App benutzt nur ein kleiner Teil der Bevölkerung. Fernseh- und Radiodurchsagen erreichen ebenfalls längst nicht alle. Alle Bürger mit Lautsprecherwagen zu informieren, würde die Stadt überfordern. 

Es wäre kostengünstig und effizient, würde die Stadt wieder Sirenen installieren.

Offenbach ist nicht die einzige Gemeinde ohne Sirenen. Ein anderes Beispiel ist Welzheim, eine Stadt in der Nähe von Stuttgart. Die dortige Piraten-Fraktion im Gemeinderat fordert die Installation von Sirenen. [ZVW 08.09.2020] Der Fraktionsvorsitzende Philip Köngeter sagt: „So sehr wir für die Digitalisierung stehen und diese auch vorantreiben möchten, muss ich leider sagen, dass die vom Bund und den Ländern alternativ ausprobierten Warn-Apps bisher kein adäquater Ersatz sind.“

Dieser Aussage schließe ich mich an. Auch in Offenbach ist eine Warn-App kein adäquater Ersatz. Es wäre natürlich sinnvoll, für ihre weitere Verbreitung zu sorgen. Es ist auch über weitere Warntechnik nachzudenken, z.B. die Versendung von Warn-SMS an alle Handybesitzer. 

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